Isolation ist Folter
Der "interessierte Vergleich", wie ihn mpunkt beschreibt, macht deutlich, wie Kritik eines Gegenstandpunktanhängers funktioniert. Es werden die Dinge, die kritisiert werden sollen - in aller Regel Gegenstand genannt, warum auch immer - von ihrer Umwelt abgekoppelt betrachtet, um sie erfassen, beurteilen und letztlich bewerten zu können. Was auf den ersten Blick recht verdienstvoll aussieht, offenbart sogleich aber auch die generelle Schwäche dieser Art von Kritik.
Nichts steht völlig alleine in der Gegend rum. Weder in der Natur, noch sonstwo. Alles korrespondiert auf irgendeine Art und Weise mit der Umwelt. Ob ein Gedanke, der den vorherigen beeinflusst oder den nächsten schon notwendig macht. Ein Satz ausgesprochen, den andere hören und darauf reagieren.
Natürlich kann man eine Blume ganz für sich schön oder hässlich finden, allerdings stünde die Blume ohne Umwelt nicht einfach da, genauso wie sie auch wieder was hergibt. Sie ist eingebunden in den komplexen Kreislauf der Natur.
Nun wird sich von Gegenstandpunktfans verbeten, die von ihrer Umwelt losgelösten "Gegenstände", die es zu analysieren und zu kritisieren gilt, in Bezug zu dem Kontext zu stellen, aus dem sie vorher herausgerissen wurden. Meist lässt man dies als Gegenstandswechsel den anderen nicht durchgehen.
Einzige Ausnahme ist der Staat, liebevoll 'der Laden' genannt. Gewichtigster Vorwurf ist denn auch der Staatsidealismus, auf den in einer eigenartigen Leidenschaftlichkeit alles hinauslaufen muss.
Aber das eigentliche Dilemma wird vorher schon deutlich. Dadurch, dass nichts in Beziehung betrachtet werden darf, wird verhindert, dass der relativ komplexe Lauf der Welt auch nur näherungsweise erfasst werden kann. Es ist sicherlich ein verständliches Bedürfnis, einigermaßen zu simplifizieren, um Sachen erkennen zu können.
Vor allem wenn man sich auf die Fahne schreibt, die allumfassende und letztgültige Wahrheit zu verbreiten, muss man gewisse Regeln aufstellen, die jeder versteht.
Nur doof, dass diese Methode notgedrungen zum Scheitern verurteilt ist. Isoliert betrachtet kann einem alles auf den Kopf fallen und einen Schaden zufügen. Nur ist durch diese Betrachtungsweise nicht möglich zu verstehen, wie die Dinge in die Höhe kommen und warum sie herunterfallen. Das sind die ungeliebten Themenwechsel, die Interaktionen mit der Umwelt.