MitmachStandpunkt
Ich hab jetzt erst via MPunkt entdeckt, dass der Gegenstandpunkt sich zum Thema Michel Friedman äußern musste, auch wenn er nichts zu sagen hatte.

Lediglich die Erkenntnis, dass Friedman "aus dem Schicksal der jüdischen Opfer des Faschismus" (nicht etwa Nationalsozialismus) eine Lehre zieht: "Er wird von vornherein als 'selbstbewusster Jude' auftreten, und zwar in dem Deutschland, das unbedingt der Rechtsnachfolger des Dritten Reiches sein wollte."
Ja Mensch, das stößt dem GSP doch auf, da zieht einer erstens eine Lehre aus der Vergangenheit und dann zweitens noch eine so anmaßende, wie diese. Ein selbstbewusster Jude ausgerechnet in Deutschland. Wie furchtbar.

Und dann enthüllt der GSP noch andere harte, bis dato unbekannte Fakten: "Dann tritt Friedman in die CDU ein!" So einer aber auch, wo er doch gar "nicht der namensgebenden christlichen Glaubensgemeinschaft" angehört. Was erlaubt er sich? Und das macht er noch nicht mal zum Spaß oder aus Idealismus oder sonst sowas, nein: er kann dort seine "Person als Symbolfigur (...) karrierefördernd einsetzen". Sprich: ein Egoist! Und Egoisten konnte man in Deuschland noch nie leiden. Denkt ein Egoist schließlich nicht an die Gemeinschaft als allererstes, sondern an sich selbst - das hat fast schon was zersetzendes.
"Wegen seiner jüdischen Qualifikation"(!) schreibt der GSP allen Ernstes, gilt Friedman als Mahner innerhalb der CDU. Nun ist der sogenannte Alibi-Jude von Links bis Rechts, von Antizionist bis Holocaust-Leugner gern gesehener Gast und beileibe keine Erfindung und damit besondere Eigenschaft der CDU.

Der Gegenstandpunkt ganz im Trend der Zeit: Befreiungsschlag vom "selbstbewussten deutschen Juden" als Repäsentant "einer bundesdeutschen patriotischen Moral" - durchgeführt von so honorigen Medien wie Spiegel, Focus, FR, Berliner Zeitung und eben Gegenstandpunkt, der ja öfter mal keinen Gegenstandpunkt einnehmen will, sondern einfach und banal mal von ganzem Herzen an einer "öffentlichen Hinrichtung" teilnehmen mag.

Alle Zitate aus Gegenstandpunkt 3-03, S. 26 - 30. Auch hier zu lesen