Am Boulevard
Grundvorrausetzung des Stalinismus sei, laut Werner Pomrehn in der aktuellen Phase 2, "Religiosität, autoritärer Reflex, die Abschottung in Denkstrukturen, das Bedürfnis nach einfachen Antworten und die Bereitschaft, sich zu unterwerfen."
Bei GSP-Fans, wie MPunkt, ist fast all dies zu finden: Religiosität: der GSP als alleiniger Wahrheitsinhaber mit dem Anspruch auf universelle Gültigkeit.
Die Abschottung in Denkstrukturen ist sehr gut auf den diversen Blogs der GSP-Fans zu studieren: man lese zwei, drei Beiträge und die grundlegend mittelmäßige Denkstruktur offenbart sich sofort.
Das Bedürfnis nach einfachen Antworten ist auch in Permanenz zu bewundern: Nicht eine Erklärung, die der komplexen Welt einigermaßen gerecht wird, aber auch keine Erklärung, die dies nicht in Anspruch nimmt. Bestes Beispiel ist die Fußnote dieses Beitrags, in der erklärt werden soll, wieso es realsozialistische Repression gab. Es mussten Schuldige für das Scheitern des historischen Projektes Namens Kommunismus gefunden werden, die man bei Abweichlern der Parteilinie ausmachte. Schwuppdiwupp sind die stalinistischen Terrorwellen erklärt, ganz simpel und einfach. Boulevard halt.
Irgend so ein Fuzzi im ZK der KPdSU hatte einen Karteikartenkasten mit 5000 Stichwörtern des ML. Laut Pomrehn wurden die Debatten immer so geführt, dass der Fuzzi eine Karteikarte zog und den anderen erklärte, wie es läuft.
Ähnliches kann man bei GSP Fans vermuten. Eine Anleitung, jeder und jedem nachzuweisen, er wäre demokratisch gesinnt oder Staatsidealist, kann man so gut wie jedem Blog eines GSP Fans entnehmen. (Die besonders schlimmen Finger bekommen meist noch eine besondere Schwere der Schuld reingedrückt, sie werden der Moral überführt.)
Exemplarisch kann das in MPunkts Beitrag gegen die Phase Zwei beobachtet werden. Er entdeckt, dass im Vorwort eine "vorübergehende Aussetzung demokratischer Rechte" in Venezuela erwähnt wird und, siehe da, er hat der Phase Zwei "nachgewiesen", dass es ein Blättchen des gelebten Demokratiefantums darstellt. Das ist das Ergebnis, der simplifizierten Weltsicht, wie sie MPunkt in seinem interessierten Vergleich entwickelt hat.
Weil laut Mpunkt nicht verglichen werden darf und es sich nicht gehört, Dinge im Kontext zu betrachten, kann die Erwähnung demokratischer Rechte allein und ohne Ausnahme nur darauf zurückzuführen sein, dass die benennende Person aufrichtige Demokratin, bzw. Demokrat ist.

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Real existierender Antisemitismus
Vor mittlerweile 55 Jahren wurden 13 Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees der Sowjetunion
hingerichtet
.

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Es siegt dann doch die Moral
Mpunkt, bisher aufgefallen als strenger Mahner vor Staats- und Demokratieidealismus, outet sich plötzlich als Fan staatlicher Repression.
Kritik der Phase Zwei an den bisherigen völlig in die Hose gegangenen sozialistischen, bzw. kommunistischen Versuchen, der Menschheit etwas Gutes zu tun, darf es nicht geben. Als ob gegen ein gewisses Bekenntnis verstoßen wurde, was als Häresie verfolgt werden muss.
Nun wird Kritik an sozialistischer Repression, die für ihr jeweiliges Staatsprogramm dafür zuständig war, das jeweilige Menschenmaterial über die entsprechende Klinge springen zu lassen, als antikommunistisch und demokratisch bezeichnet. Wie idiotisch das doch ist.
Es ist noch nicht mal notwendig, sich mit der Kritik an sich auseinanderzusetzen - das würde im Endeffekt ja bedeuten, dass diese Kritik im Kern ihre Berechtigung hat. Nein, allein die Äußerung von Kritik (ob richtig oder falsch, spielt noch nicht mal eine Rolle) an Stalinismus und anderen Unappetitlichkeiten aus dieser Richtung ist lästerlich und somit hoch demokratisch - was ein absurder, rein moralischer Vorwurf.

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Isolation ist Folter
Der "interessierte Vergleich", wie ihn mpunkt beschreibt, macht deutlich, wie Kritik eines Gegenstandpunktanhängers funktioniert. Es werden die Dinge, die kritisiert werden sollen - in aller Regel Gegenstand genannt, warum auch immer - von ihrer Umwelt abgekoppelt betrachtet, um sie erfassen, beurteilen und letztlich bewerten zu können. Was auf den ersten Blick recht verdienstvoll aussieht, offenbart sogleich aber auch die generelle Schwäche dieser Art von Kritik.
Nichts steht völlig alleine in der Gegend rum. Weder in der Natur, noch sonstwo. Alles korrespondiert auf irgendeine Art und Weise mit der Umwelt. Ob ein Gedanke, der den vorherigen beeinflusst oder den nächsten schon notwendig macht. Ein Satz ausgesprochen, den andere hören und darauf reagieren.
Natürlich kann man eine Blume ganz für sich schön oder hässlich finden, allerdings stünde die Blume ohne Umwelt nicht einfach da, genauso wie sie auch wieder was hergibt. Sie ist eingebunden in den komplexen Kreislauf der Natur.
Nun wird sich von Gegenstandpunktfans verbeten, die von ihrer Umwelt losgelösten "Gegenstände", die es zu analysieren und zu kritisieren gilt, in Bezug zu dem Kontext zu stellen, aus dem sie vorher herausgerissen wurden. Meist lässt man dies als Gegenstandswechsel den anderen nicht durchgehen.
Einzige Ausnahme ist der Staat, liebevoll 'der Laden' genannt. Gewichtigster Vorwurf ist denn auch der Staatsidealismus, auf den in einer eigenartigen Leidenschaftlichkeit alles hinauslaufen muss.
Aber das eigentliche Dilemma wird vorher schon deutlich. Dadurch, dass nichts in Beziehung betrachtet werden darf, wird verhindert, dass der relativ komplexe Lauf der Welt auch nur näherungsweise erfasst werden kann. Es ist sicherlich ein verständliches Bedürfnis, einigermaßen zu simplifizieren, um Sachen erkennen zu können.
Vor allem wenn man sich auf die Fahne schreibt, die allumfassende und letztgültige Wahrheit zu verbreiten, muss man gewisse Regeln aufstellen, die jeder versteht.
Nur doof, dass diese Methode notgedrungen zum Scheitern verurteilt ist. Isoliert betrachtet kann einem alles auf den Kopf fallen und einen Schaden zufügen. Nur ist durch diese Betrachtungsweise nicht möglich zu verstehen, wie die Dinge in die Höhe kommen und warum sie herunterfallen. Das sind die ungeliebten Themenwechsel, die Interaktionen mit der Umwelt.

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die Standard
Also, ich muss schon sagen, am Wochenende hab ich diestandard.at entdeckt. Empfehlenswerte Lektüre!

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